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Delphin Delphin. Das kluge und dem Menschen zugetane Meeressäugetier erregte schon früh Aufmerksamkeit im Mittelmeerraum. Ein Delphin soll den griechischen Sänger Arion gerettet und nach einem Schiffbruch an das Ufer getragen haben. Einer Sage nach nahm Apoll die Gestalt eines Delphins an, um Kreter nach Delphi zu tragen, wo sie seinen Tempel bauten. Der Name »Apollon Delphinios« (Herr der Delphine) mag bedeuten, daß Apollon in den minoischen Gebieten mit einem Delphin-Symbol verehrt wurde. Unklar ist, ob sich der Name Delphi davon ableiten läßt. Ansonsten war der Delphin Attribut des Meeresgottes Poseidon, und einer soll die Ehe zwischen dem Seegott und seiner Gemahlin Amphitrite gestiftet haben. Da Poseidon auch durch das Pferd als Attribut in Erinnerung gebracht wurde, wurden Meereswogen mit Seepferden verglichen; Poseidon soll das erste Pferd aus einem Fels erschaffen und sich gelegentlich selbst in einen Hengst verwandelt haben), wurden auf Pferderennbahnen Delphinfiguren angebracht, um die Zahl der zurückgelegten Runden anzuzeigen. Der Rauschgott Dionysos soll Seeräuber in Delphine verwandelt haben. Die aus dem Meer geborene Aphrodite (Venus) wird ebenfalls häufig mit Delphinen dargestellt. In der Grabkunst der Etrusker tragen häufig Delphine die Seelen der Toten zu den Inseln der Seligen; erst in der Spätzeit setzt sich eine düstere Jenseitsvorstellung von der Art des Hades durch. In der Wappenkunst wird der Delphin als beschupptes »Meerschwein« dargestellt, z.B. im Wappen der Dauphiné. Die Thronfolger von Frankreich führten Delphine im persönlichen Wappen (und wurden »Dauphins« genannt). Die Anmerkung »ad usum delphini« (für den Gebrauch der Kronprinzen) in Büchern bedeutet, daß es sich um »jugendfreie«, von »unsittlichen« Details gereinigte Ausgaben handelt. ---------------
David David, nicht nur eine Persönlichkeit der jüdischen Geschichte, sondern auch eine berühmte Symbolfigur der Kunst. Er lebte im 10. Jahrhundert v. Chr., war Waffenträger und Harfenspieler des Königs Saul und wurde später selbst König von Juda und Israel, wobei er Jerusalem eroberte und es zum Mittelpunkt seines Reiches machte. Sein Sieg über den Riesen Goliath macht ihn zum typologischen Vor-Bild Christi, der den Satan überwand, und sein Harfenspiel zum Prototyp des königlichen Musikers, dessen Darstellungen gelegentlich an jene des antiken Orpheus gemahnen. Dazu kommt die inspirierte Dichtkunst seiner in der Bibel enthaltenen Psalmen, die im Mittelalter das am meisten gelesene und in Handschriften kopierte biblische Buch waren. Als Prophet der Kreuzigung (»Leiden und Herrlichkeit des Gerechten« mit den Worten »Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?«) wird David gelegentlich auf Kreuzigungsbildern mitdargestellt. »Aus dem Hause Davids« sollte der Messias kommen, und das Christentum hat den Glauben an den »Davidssohn« Jesus zum Zentralpunkt der Religion gemacht. ---------------
Daphne Daphne, symbolhaft wirkende Gestalt der griechischen Mythologie, Verkörperung der männerabweisenden ewigen Jungfrau. Der Sage nach hatte der Liebesgott Eros (Amor) den Apoll mit einem goldenen Pfeil getroffen, worauf Apoll sich rasend in die Nymphe Daphne verliebte. Sie jedoch wurde von einem Pfeil mit einer Spitze aus Blei getroffen, und dessen Kälte bewirkte, daß sie jeden männlichen Annäherungsversuch abwies. Apollon verfolgte sie voll Verlangen, während sie durch die Wälder floh und die Erdgöttin Gäa anflehte, ihr zu helfen. Während der Gott sie umarmen wollte, verwandelte sie sich in einen Lorbeerbaum (griech. Daphne – Lorbeer). Der enttäuschte Gott konnte nur noch einen Zweig abbrechen und ihn als Kranz auf dem Haupt tragen. Seit dieser Zeit ist der Lorbeer dem Apoll heilig. In der alchemistischen Allegorik ist die Verwandlung der Daphne ein Vorbild der allgemeinen Veränderungsmöglichkeiten im natürlichen Bereich. ---------------
Chrysantheme Chrysantheme, in Ostasien eine hochgeschätzte Blume, in Japan kaiserliches Emblem, in China Symbol des Herbstes, wie die Blüte der Pflaume Symbol des Frühlings ist. Ihr Name (chü) hat den gleichen Lautwert wie »warten, verweilen« und regt zur Besinnung an, was auch in der Lyrik zur Sprache kommt (»Im Scheine meiner kleinen Lampe seid ihr ganz bleich geworden, ihr gelben Chrysanthemen« oder »In später Pracht erblühn die Chrysanthemen«). Chrysanthemen-Blütenmotive zierten häufig Prunkgewänder. Wortspiele aufgrund der gleichen oder ähnlichen Lautwerte der betreffenden Silben können rebusartig Glückwünsche ausdrücken, etwa Kiefer und Chrysantheme: »Mögest du lange leben«, oder Neun, Wachtel und Chrysantheme: »Neun Generationen mögen friedlich mitsammen leben.« ---------------
Chronos Chronos, personifiziertes Symbol der Zeit, oft nicht von dem Gott Kronos (lat. Saturn) unterschieden; Saturnus wurde daher oft mit Symbolen der Vergänglichkeit dargestellt, die eigentlich dem Chronos zukommen: Stundenglas (Sanduhr) und Sense. Der seine Kinder verschlingende Kronos wurde zum Symbol der Zeit, die schafft und wieder zerstört. In den alten Mysterienreligionen war Chronos ein Urgott des Kosmos, auch Aión genannt – der aus der Dunkelheit hervorgegangene Urheber der Welt, der aus dem Äther das silberne Ur-Ei schafft. Figuren des Zeithüters Chronos sind auf vielen Uhren des Barocks dargestellt. Die Flüchtigkeit der verrinnenden Zeit wird oft durch seine Flügel angedeutet, ihre grausame Unausweichlichkeit durch die Kronos-Sichel, mit welcher er (in der Theogonie des Hesiod) den Urgott Uranos entmannt hatte, wobei damals aus den in die Erde gesickerten Blutstropfen die Furien (griech. Erinnyen) entstanden. ---------------
Chimäre Chimäre (griech. Chimaira), im heutigen Sprachgebrauch nur noch Symbol von Fabelei und Gerücht (»es ist alles Chimäre«), in der Antike ein schon von Homer erwähntes Mischwesen aus Löwe, Ziege und Schlange, wobei jede dieser Tiergestalten bei der etruskischen »Chimaira von Arezzo« auch mit einem eigenen Kopf ausgestattet ist. Die Chimaira wird als Tochter der Echidna, eines Schlangenweibes, und des Unterweltungeheuers Typhon bezeichnet; ihr Bruder war der Höllenhund Kerberos (Zerberus). Ihre Dreigestalt wird auch als Symbol des dreigeteilten Jahres aufgefaßt, wobei der Löwe den Frühling, die Ziege den Sommer und die Schlange den Winter darstellt (R. v. Ranke-Graves). In der Sage wurde dieses Wesen durch den auf seinem Flügelpferd Pegasus reitenden Heros Bellerophon getötet, der damit ein vorchristlicher Prototyp von Drachentötern wie St. Georg und St. Michael wurde. Chimären sind gelegentlich in mittelalterlichen Mosaiken und Kapitellen als Verkörperungen satanischer Mächte dargestellt. In der Antike war das furchterregende Wesen Wappentier mehrerer Städte wie Korinth und Kyzikos. Die rationalistische Deutung machte das Dreifachwesen zum Inbegriff der Gefahren von Land und Meer, vor allem aber zum Symbol der vulkanischen Gewalten des Erdinneren. ---------------
Merkurstab Merkurstab, Caduceus, griechisch Karykeion oder Kerykeion, Symbol des Gottes Merkur (griech. Hermes), des Herolds der Götter. Er besteht aus einem Zauber- oder Heroldstab, um den sich symmetrisch zwei Schlangen mit einander zugewandten Köpfen ringeln (vgl. Äskulapstab). Gelegentlich ist der Caduceus an der Spitze mit einem Flügelpaar ausgestattet. An Stelle der Schlangen soll der Botenstab ursprünglich bloß mit flatternden Bändern verziert gewesen sein. Die symbolkundliche Spekulation sieht im psychoanalytischen Sinn im Merkurstab auch einen Phallus (vgl. Lingam), an dem sich zwei Schlangen paaren. In der Tat ist zoologisch ein Paarungsritual mancher Schlangenarten bekannt, in dessen Verlauf sich die beiden Tiere wie im Tanz teilweise aufrichten (etwa Kobras). In der modernen Symbolik ist der Caduceus Symbol für den Ideenkomplex »Handel und Verkehr«. In der Bilderwelt der Alchemie werden die beiden Schlangen als Sinnbild der im Gleichgewicht befindlichen Grundstoffe Sulphur und Mercurius gedeutet, d. h. als ein Dualsystem der Prinzipien der Flüchtigkeit und des Brennenden, wobei Mercurius auch durch den Gott Merkur selbst dargestellt wurde. Außer Hermes wurde auch Iris, die Göttin der Morgenröte, mit dem Caduceus dargestellt, da sie gleich einem Herold der Sonne vorausging. Die antike Mythe, die den Merkurstab erklärt, wird von G. S. Böckler (1688) so zusammengefaßt: Das Symbol rühre daher, daß Mercurius von Apollo einen Stab erhalten habe. Als er damit nach Arkadien kam, »fand er zwo Schlangen, so sich miteinander bissen; warff er die Ruthe dazwischen, da wurden sie wieder eins, dahero die Ruthe oder Stab obigen Namen als ein Friedens-Zeichen bekommen, welches nichts anders bedeutet, dann daß das Gifft des Kriegs durch friedliche gute Worte gestellet und abgenommen wird. Andere vergleichen den Stab der Dialectic, welche mit verwirrten Köpffen, was recht oder nicht recht ist, will entscheidet haben.« ---------------
Brust Brust. Die weibliche Brust wird in der kirchlichen Bilderwelt ohne jeglichen erotischen Hintersinn dargestellt, etwa auf Bildern der »Maria lactans«, der das Jesuskind säugenden Gottesmutter. Auch St. Bernhard von Clairvaux (1090-1153) wurde in einer Vision durch spirituelle Milch aus der Brust Mariens gestärkt, eine Gabe, die auch auf die Masse der Gläubigen aufgeteilt werden konnte oder die Armen Seelen im Purgatorium (Fegefeuer) erquickte. Selten wurde dargestellt, daß Maria vor ihrem Sohn die Brüste entblößte, die ihn gesäugt haben, um ihn im Gericht milde zu stimmen, während er selbst Gottvater die Wunden seiner Passion darbietet: so in Weltgerichtsbildern des 15. bis 17. Jahrhunderts. Abgeschnittene Brüste auf einer Schale sind das Attribut grausam gefolterter Märtyrerinnen, so etwa der hl. Agathe, die 251 auf Sizilien für ihren Glauben starb. In der Antike hatte die Mutterbrust bei der bekannten Darstellung der Diana von Ephesos Bedeutung, der »Artemis polymastos« (der Vielbrüstigen), die als Allmutter die Menschheit nährte; Macrobius spricht von ihr als »Natura« mit den vielen Brüsten. Die in den letzten Jahren geäußerte Hypothese, bei den traubenartigen Brüsten der ephesischen Artemis handle es sich um die Hoden geopferter Stiere, hat angesichts der antiken Auffassung der nährenden Urmutter wenig Wahrscheinlichkeit. Die altchinesische Symbolik schenkte der weiblichen Brust wenig Beachtung, doch wird eine stark entwickelte, busenartig geformte Männerbrust als glückbringendes Symbol bezeichnet. Wen-wang, der die Chou-Dynastie begründete, soll sogar durch vier Brüste ausgezeichnet gewesen sein. Vgl. Caritas. ---------------
Buch Buch, Symbol der Hochkultur und Hochreligion, als Gefäß der geoffenbarten Weisheit als »heiliges Buch« bezeichnet. In noch stärkerem Ausmaß als das Christentum ist der Islam eine »Buchreligion«; der fromme Moslim ist zum oftmaligen Lesen und Abschreiben des Koran (Qur'an, eigentlich »Vortrag«) verpflichtet. Er erkennt jedoch auch Angehörige der Buchreligionen (Offenbarungsreligionen) Judentum und Christentum an, sobald sie unter islamischer Herrschaft bereit sind, eine Art »Schutzgebühr« zu leisten – so etwa die mozarabischen Christen im maurischen Spanien. Im Christentum wurden zunächst Codices (Bücher aus zusammengeleimten Blättern) von Schriftrollen (volumina) unterschieden, die oft in der Hand der Apostel dargestellt werden, wenn Christus sie ihnen als Sinnbild der Lehrtradition übergibt. Die vier Evangelisten werden jedoch mit ihren Symboltieren meist als Buchschreiber im heutigen Sinn dargestellt. Der Weltenrichter (Pantokrator) wird oft mit einem Buch in der Hand dargestellt, in dem alle Taten der Menschen verzeichnet sind und das mit Alpha und Omega bezeichnet ist. Als »Buch mit sieben Siegeln« gilt die Johannes-Apokalypse (Geheime Offenbarung), deren Siegel nur durch inspiriert Wissende zu lösen sind. Darstellungen von Mariä Verkündigung zeigen die heilige Jungfrau, während sie die Bibel liest oder aufschlägt (an der Textstelle Jesaias 7, 14: »Siehe, eine junge Frau ist schwanger«). Das Verschlucken des Offenbarungsbuches durch den Seher Johannes ist ein urtümlich wirkendes Symbol des »Verinnerlichens« einer göttlichen Botschaft. Gelehrte Heilige werden oft mit Büchern dargestellt (außer den Evangelisten u. a. Bernhard von Clairvaux, Antonius von Padua, Dominikus, Thomas von Aquin, Katharina von Alexandria), ebenso Bilder der Sibyllen (mit Buchrollen), der allegorischen Darstellungen der Astronomie und des Glaubens. Die jüdische Mystik ist so sehr auf das Buch fixiert, daß selbst Adam, der erste Mensch, bereits mit einem solchen konfrontiert wird. Im »Buch Rasiel« (Sepher Razielis) aus dem 13. Jahrhundert erscheint dem aus dem Paradies vertriebenen Urvater der Engel Rasiel und teilt ihm mit: »Ich bin erschienen, um dir Einblick zu geben in reine Lehren und große Weisheit und dich mit den Worten dieses heiligen Buches vertraut zu machen... Adam, fasse Mut, sei nicht ängstlich und fürchte dich nicht, nimm dieses Buch aus meiner Hand und gehe behutsam damit um, denn aus ihm wirst du Wissen und Erkenntnis schöpfen und es jedem mitteilen, der dessen würdig und dem es beschieden ist... Adam bewahrte es in Heiligkeit und Reinheit.« Übermittlung von höherem Wissen war offenbar nur mit Hilfe eines aus höheren Sphären stammenden Buches denkbar. In Altchina war das Buch (shu) das Attribut von Gelehrten. Wenn kleine Kinder unter mehreren vor ihnen liegenden Gegenständen (Silber, Geld, Banane etc.) ein Buch auswählten und danach griffen, sollte ihnen die Gelehrtenlaufbahn sicher sein. Besonders geachtet waren die vier Bücher des Meisters Kung (»Konfuzius«) und die »fünf klassischen Bücher« (vgl. I-Ching). Bücherverbrennungen soll es wiederholt gegeben haben, als Geste des »Tabula-rasa«-Machens mit als überflüssig betrachteten Traditionen, so etwa im Jahr 213 v. Chr. unter der Ägide des Kanzlers von Ch'in. Erlaubt war nur der Besitz der Reichsannalen und von Büchern über das praktische Leben. Auch Altmexiko kannte »heilige Bücher«, von welchen einige erhalten geblieben sind (u. a. Codex Borgia, Codex Laud, Codex Vindobonensis mexicanus 1); der vierte Aztekenkönig, Itzcóatl (1427-1440) hatte eine Bücherverbrennung angeordnet, um durch Austilgen der Traditionen anderer Stämme und Stadtstaaten den Ruhm von Tenochtitlán allein strahlen zu lassen. Weitere Traditionsvernichtungen fanden in der Zeit der christlichen Mission statt, so etwa unter Bischof Juan de Zumárraga in Tezcuco oder unter Diego de Landa in Yucatán, der 1562 in der Stadt Maní zahlreiche Maya-Codices verbrennen ließ. Im Freimaurertum liegt auf dem Altartisch der Loge als eines der »großen Lichter« das »Buch des heiligen Gesetzes« die Bibel, neben dem Gesetzbuch der Großloge (die anderen beiden »Großen Lichter« sind Winkelmaß und Zirkel). In der Wappenkunst spielt das aufgeschlagene Buch eine Rolle auf Wappen von Universitätsstädten und in Richentals Chronik der Stadt Konstanz. Auch der Markuslöwe (Venedig) hält ein Buch in den Tatzen (das Markusevangelium). Die Stadt Bochum führt als »redendes« Wappenbild ein Buch. Bedeutsam ist das Buch in visionären Erlebnissen, auch in solchen von Analphabeten wie der hl. Johanna von Orléans (Jeanne d'Arc, 1412-1431), die ihre Erfahrung in Gegensatz zu dem theologischen Buchwissen stellte: »Mein Herr hat ein Buch, worin kein Kleriker je gelesen hat, wie vollkommen er auch immer in seinem Klerikertum sei.« Auch Paracelsus zog das »Lesen im Buch der Natur« dem theoretischen Studium vor. Heute hat das Buch als Symbol, etwa in Träumen, positive Grundbedeutung. »Natur und Geist erscheinen dem Unbewußten als Großmächte des Lebens. Als Behälter des Geistes erscheint besonders häufig das Buch. Hie und da ist es uralt, groß, von eindrücklicher Schrift: es ist das Buch des Lebens« (Aeppli). Im Christentum trägt die Bibel den Namen »Buch der Bücher«, von der Mehrzahl »Biblia« des griech. biblion, Buch. Dieses Wort leitet sich seinerseits vom Namen der phönizischen Stadt Byblos ab, dem bedeutendsten antiken Handelsplatz für Papyrus, dem Beschreibstoff dieser Epoche. ---------------
Brunnen Brunnen, oft zugleich Quellen, sind im Sinne des alten Weltbildes Zugangsschächte zu der unteren Welt (Frau-Holle-Märchen) oder zu den »Wassern der Tiefe«, die geheimnisvolle Kräfte bergen. Der Stadtmensch der Gegenwart kann sich die Bedeutsamkeit eines lauteren Brunnens für dörfliche Gemeinschaften in früheren Epochen kaum vergegenwärtigen. Im Islam ist der quadratisch ausgemauerte Brunnen Sinnbild des Paradieses. Frühchristliche Darstellungen zeigen den Quellbrunnen dieses Gartens, aus dem die vier Flüsse entspringen. Das lebensspendende Element Wasser tritt hier an das Tageslicht, und es wird mit der Taufe und dem der Seitenwunde des Gekreuzigten entspringenden Blutwasser in symbolische Verbindung gebracht. Oft wurde die neutestamentliche Brunnenszene »Jesus im Gespräch mit der Samariterin« dargestellt. Der Glaube an die heilende Kraft von aus der Erde kommendem Wasser wurzelt in antiken und sogar vorgeschichtlichen Quellenkulten. Das Christentum griff solche Traditionen gern auf, und es entstanden Wallfahrtsorte um solche mit Wunderlegenden in Zusammenhang gebrachte Wasserstellen. Sie wurden mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht und oft vor allem mit der Heilung von Augenleiden verbunden (im Sinne der Ideenverbindung Wasserspiegel / Auge als Spiegel der Seele). Auf profanem Gebiet berichteten Sagen vom »Jungbrunnen«, der alten Menschen zu neuer Jugend verhelfen sollte (auch bei Indianerstämmen im Südosten der heutigen USA: Bimini). Bei den Maya von Yucatán waren Brunnenschächte im Karstgestein (Tzenotes) heilige Stätten, die mit Opfern bedacht wurden. In Märchen und Träumen erscheinen, wie die Tiefenpsychologie erkannt hat, Brunnen oft als Orte des Vordringens in die unbekannten Welten des Unbewußten, des Verborgenen und dem Alltagsleben Unzugänglichen, im Zusammenhang mit den Symbolvorstellungen des reinigenden Bades, des Trinkens aus den Lebensquellen und der Stillung des Durstes nach höherer Erkenntnis. Gegenbild ist der »Brunnen des Abgrundes« in der Johannes-Apokalypse (9,3), aus dem Feuer und Schwefel quillt und in dem der besiegte Teufel für »tausend Jahre« eingeschlossen wird. In der altchinesischen Literatur wird »Brunnen« mit Erotik und dem »Freudenfest des himmlischen Liebespaares« am 7. Tag des 7. Mondmonats in Verbindung gebracht. --------------- Es wurde noch nicht in allen Datensätzen gesucht: Suche nach weiteren Treffern |
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