Feige, mediterraner Fruchtbaum. Dieser wird häufig in Paradiesszenen dargestellt; dem Urelternpaar Adam und Eva wird dabei eine Minimalbekleidung aus Feigenblättern zugewiesen.
Feigen und Weintrauben werden in der Antike oft als Attribute des Rauschgottes Dionysos genannt, ebenso mit dem phallischen Gott Priapos, was eine erotische Assoziation nahelegt.
In der mittelalterlichen Worterklärung wurde »peccare« (sündigen) mit dem hebräischen Wort pag (Feige) in Zusammenhang gebracht (vgl. Fica-Geste, als »Neidfeige« bezeichnet).
Nach gnostischer und islamischer Tradition sind die beiden tabuisierten Bäume des Paradiesgartens der Ölbaum und der Feigenbaum.
In der christlichen Symbolik ist oft der »vertrocknete Feigenbaum« dargestellt, er symbolisiert die den Messias Jesus Christus nicht anerkennende Synagoge (das Judentum) oder die Irrlehre. Der fruchttragende Feigenbaum ist hingegen in der Bibel, etwa bei den Propheten, neben Ölbaum und Weinstock ein Element des sorglosen Lebens im Messiasbereich (Paradies).
Fromme Symbolverse schmiedete der Barockdichter Hohberg (1675): »Der süsse Faigenbaum mit angenehmer Frucht/erfreut; drum wird er offt von Kindern heimgesucht./Auch also Gottes Gnad uns billig soll anlocken,/daß wir die Gnadenfrücht in unser Herz abpflocken.«
Im Buddhismus ist der Bodhi- oder Feigenbaum ein Symbol der Erleuchtung, denn unter ihm gelangte im Jahr 528 v. Chr. Siddharta Gautama (Buddha) zur tiefinnerlichen Erkenntnis von der Natur und Aufhebung des irdischen Leidens.