Efeu (botan. Hedera helix), eine Gift- und Heilpflanze mit mannigfacher Symbolaussage. Als Gewächs mit immergrünem Blattwerk legte sie den Gedanken an Unsterblichkeit nahe, doch galt sie in anderem Zusammenhang auch als dämonisch.
Die Thyrsosstäbe des Ekstasegottes Dionysos waren nicht nur mit Weinlaub, sondern auch mit Efeuranken umwickelt. Ihre Wirkung wurde als kühlend und zu tiefen Gedanken anregend beschrieben, wodurch die Hitze des Weines ausgeglichen werden sollte.
Auch Thalia, die Muse der heiteren Dichtkunst, wurde mit einem Efeukranz dargestellt. Wegen des Anschmiegens und Festklammerns der Ranken wurde der Efeu auch ein Symbol der treuen Liebe und der Freundschaft.
Die Vitalkraft der Pflanze machte sie überdies zum Sinnbild verstohlener Lebensfreude, zum Schmuck von Satyrn und Silenen, während sie auch im ägyptischen Kult des auferstehenden Osiris eine Rolle spielte. Efeukränze sollten bei Trinkgelagen die Stirn kühlen.
Da sich Efeuranken an tote Bäume klammern und grünend fortleben, erhoben christliche Symboliker des Mittelalters den Efeu zum Sinnbild des Fortlebens der Seele über den Tod des Leibes hinaus.
Der fromme Spruch Hohbergs (1675) über die allegorische Bedeutung der Pflanze lautet: »Der Epheu sich hoch auff an einer Eychen windet, abreissen kann ihn nicht des Windes Ungestümm. Wann Gottes Beystand sich bey einem Menschen findet, so kommt er bald empor; kein Unglück schadet ihm.«