Delphin. Das kluge und dem Menschen zugetane Meeressäugetier erregte schon früh Aufmerksamkeit im Mittelmeerraum. Ein Delphin soll den griechischen Sänger Arion gerettet und nach einem Schiffbruch an das Ufer getragen haben.
Einer Sage nach nahm Apoll die Gestalt eines Delphins an, um Kreter nach Delphi zu tragen, wo sie seinen Tempel bauten. Der Name »Apollon Delphinios« (Herr der Delphine) mag bedeuten, daß Apollon in den minoischen Gebieten mit einem Delphin-Symbol verehrt wurde. Unklar ist, ob sich der Name Delphi davon ableiten läßt.
Ansonsten war der Delphin Attribut des Meeresgottes Poseidon, und einer soll die Ehe zwischen dem Seegott und seiner Gemahlin Amphitrite gestiftet haben. Da Poseidon auch durch das Pferd als Attribut in Erinnerung gebracht wurde, wurden Meereswogen mit Seepferden verglichen; Poseidon soll das erste Pferd aus einem Fels erschaffen und sich gelegentlich selbst in einen Hengst verwandelt haben), wurden auf Pferderennbahnen Delphinfiguren angebracht, um die Zahl der zurückgelegten Runden anzuzeigen.
Der Rauschgott Dionysos soll Seeräuber in Delphine verwandelt haben.
Die aus dem Meer geborene Aphrodite (Venus) wird ebenfalls häufig mit Delphinen dargestellt.
In der Grabkunst der Etrusker tragen häufig Delphine die Seelen der Toten zu den Inseln der Seligen; erst in der Spätzeit setzt sich eine düstere Jenseitsvorstellung von der Art des Hades durch.
In der Wappenkunst wird der Delphin als beschupptes »Meerschwein« dargestellt, z.B. im Wappen der Dauphiné. Die Thronfolger von Frankreich führten Delphine im persönlichen Wappen (und wurden »Dauphins« genannt). Die Anmerkung »ad usum delphini« (für den Gebrauch der Kronprinzen) in Büchern bedeutet, daß es sich um »jugendfreie«, von »unsittlichen« Details gereinigte Ausgaben handelt.