Atlas, heute die Bezeichnung eines geographischen Karten-Sammelwerkes, und zwar nach dem Titel und dem Frontispiz des Weltkartenwerkes von Mercator (1595).
Viele künstlerische Darstellungen zeigen den Titanen, der das Himmelsgewölbe oder den Erdglobus auf seinen Schultern trägt. Atlas ist in den verschiedenen griechischen Überlieferungen ein Bruder des Prometheus, ein König des westlichen Inselreiches Atlantis, daneben auch eine Personifikation der Weltachse oder einer Steinsäule, die Himmel und Erde trennt. Ebenso wird er als Kenner des Meeres und seiner Tiefen beschrieben.
Im hesiodischen Mythos war er der Verbündete des Kronos (Saturn) im Kampf gegen dessen Sohn Zeus; als das Heer der Titanen besiegt war, wurde Atlas dazu verurteilt, das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern zu tragen. Dies erinnert an kleinasiatische Mythen vom Weltriesen Upelluri.
In der Perseus-Sage war Atlas jedoch ein König von Mauretanien (heute Marokko), der dem Heros die gastliche Aufnahme verweigerte. Zur Strafe enthüllte Perseus vor ihm das Haupt der Medusa (Gorgonen), worauf sich der König in ein gigantisches Felsengebirge verwandelte, das seitdem seinen Namen trägt. Der sagenhafte himmelhohe Berg im fernen Westen könnte der Vulkan Pico de Teide auf Teneriffa (vgl. Inseln der Seligen) zum Vorbild gehabt haben.