Als Instrument der sinnlichen Wahrnehmung ist das Auge fast überall auch das Organ der intellektuellen Wahrnehmung.
Als Medium der Schau im tiefsten und umfassendsten Sinn wird es bei mehreren Völkern Symbol des Sonnengottes und als solches auch abgebildet (z. B. Ägypten, Assyrien).
In der Bibel und der durch sie geprägten christlichen Kunst ist das Auge Gottes Bild seiner Gegenwart und alles durchschauenden Allwissenheit (vgl. Hiob 34,21t.; 36,7a; Psalm 11,4; Jer. 32,19; Sach. 3,9; 4, 10; Sir. 23,28; Hebr. 4, 13).
- Ein Auge im Sonnennimbus bedeutet von daher: Gott,
- ein Auge in der Hand Gottes: seine Weisheit, die in seiner Allmacht wirksam ist,
- ein Aauge im Dreieck: die Weisheit in der Dreifaltigkeit.
Wenn die Cherubim (Engel) in der Vision Ezechiels (1, 18; 10, 12; vgl. Offbg. Joh. 4, 6) als ganz mit Augen bedeckt geschildert und so auch häufig abgebildet werden, ist die besondere himmlische Gabe der Durchschauung der irdischen Dinge gemeint, die sich in der Anschauung Gottes nährt. Es ist kein Zufall, daß von da aus auch die Taufe als Erleuchtung (illuminatio) verstanden wird, die dem seelisch Blinden das innere Licht der Gnade verleiht. Darauf weisen die zahlreichen Darstellungen von Blindenheilungen auf Katakombenfresken, Sarkophagen und später in der Buchmalerei.
Als Symbol des Neides in der Reihe der Laster wird eine Frau dargestellt, die auf einem Hund reitet und sich die Hände vor die Augen hält.