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Symbol:Nachtigall
Kulturkreis:Antike Sonstige
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Bedeutung:

Nachtigall, poetisch »Philomele«, galt in der Antike als klagende Mutter, die mit dem Ruf »Itys« ihr Kind beweint (Ovid, Metamorphosen); vgl. Wiedehopf. Sie war zugleich Symbol des von Menschen angestrebten Könnens, süßen Wohlklang der Sprache zu erreichen, und Dichter bezeichneten sie als ihre Schüler. Ihr Name ist gelegentlich Synonym für »Lied« und »Poesie«. Auch wurde beobachtet, daß Eltern ihre Nestjungen im Singen unterweisen, was zu einer allegorischen Gleichsetzung mit pädagogischen Fähigkeiten führte.

In der Volksmedizin wurde das Fleisch der nächtlichen Sängerin als Mittel empfohlen, übermäßiges Schlafbedürfnis einzudämmen. Nachtigallenherzen sollten eine schöne Stimme und rednerisches Geschick verleihen. Als gefühlloser Luxus wurde jedoch bereits in der Antike die Sitte der Reichen aufgefaßt, Nachtigallen (besonders ihre Zungen) als Kuriosität zu essen.

Auch im Orient war die Nachtigall wegen ihres süßen Gesanges sehr geschätzt, und ihr Gesang galt, wie in Europa, als glückverheißendes Omen.

Der Volksglaube deutete den Nachtigallenschlag hingegen vielfach als Hilferuf einer »armen Seele im Fegefeuer« oder als klagende Ankündigung des nahen Todes eines Menschen, während im christlichen Sinn sich darin die Sehnsucht nach dem Paradies und Himmel äußern sollte.

In »Des Knaben Wunderhorn« heißt es: »Nachtigall, ich hör dich singen, das Herz möcht mir im Leib zerspringen«, was in der Berliner Volkssprache zu »Nachtigall, ick hör dir trapsen« (d. h.: ich weiß, was gemeint ist) umgedeutet wurde. Die Redensart »Die Nachtigall singen lehren« weist auf überflüssige Anstrengungen hin.

Eine gleichnishafte Legende über die Nachtigall ist in der »Legenda aurea« des Jacobus de Voragine (um 1270) enthalten, und zwar im Abschnitt »Von Sanct Barlaam und Josaphat«. Es heißt, ein Jäger habe eine Nachtigall wieder freigelassen, die er gefangen hatte; sie rief ihm aus der Luft zu: Ein großer Schatz ist dir entgangen; in meinen Eingeweiden ist eine Perle, größer als ein Straußenei. Der Jäger wollte sie zurücklocken, doch sie schalt nur seine Narrheit: »Du hast in Wahrheit geglaubt, ich hätte eine Perle in meinem Leib, größer als ein Straußenei – ich bin doch selbst nicht so groß wie solch ein Ei! Ähnliche Toren sind jene, die in Götzenbilder ihren Glauben setzen. Sie beten an, was sie gemacht haben, und nennen ihre Hüter, was sie selbst behüten müssen.«

Auch in der mittelalterlichen Novellensammlung »Gesta Romanorum« ist von der Nachtigall in Verbindung mit einem Juwel die Rede; Nr. 510 der um 1300 entstandenen Sammlung berichtet von einem Ritter, der wegen einer Missetat in das Gefängnis geworfen worden war. Er wurde durch eine Nachtigall, die ihn im Verlies besuchte, durch süßen Gesang getröstet und fütterte sie mit Brotkrumen. Sie flog davon und brachte ihm einen kleinen Edelstein im Schnabel, und »als der Ritter den Stein erblickte, verwundene er sich. Sogleich nahm er den Stein, und er berührte damit seine eisernen Ketten, und sie fielen von ihm ab.« Er konnte auch die Gefängnistüren damit öffnen und entkommen. Die geistlich-symbolische Nutzanwendung wird hier nicht gegeben, sondern bleibt dem Ausleger überlassen. Sie liegt wohl im Hinweis auf die Dankbarkeit des Vogels, im Sinne von »Wohltun trägt Zinsen«.

Beispiele: 
Quellen: 
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