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Symbol:Mond
Kulturkreis:Antike Asien Christentum Sonstige
Bild:
zum Bild:Albrecht Dürer: Maria als „Königin des Himmels“
Bedeutung:

Mond, neben der Sonne das auch in der Symbolik bedeutendste der Gestirne; wird meist als »weiblich« gedeutet, in erster Linie wegen seiner im altchinesischen Sinne »Yin«-Signatur als passiv Licht empfangender Himmelskörper, ebenso wegen der Ähnlichkeit des Mondmonats mit der weiblichen Periode.

Das Werden und Vergehen sowie das immer wiederkehrende Entstehen der neuen Gestalt ist ein eindringliches Sinnbild jeglicher »Stirb-und-werde«-Gedanken. Selten wird der Mond männlich gesehen wie im deutschen Sprachgebrauch (germanisch Mani, Bruder der Sól, südgermanisch Sunna-Sonne), wesentlich häufiger weiblich interpretiert (lat. Luna, griech. Selene oder Artemis, ostasiatisch Kuan-yin, Kwannon; Maya: Ixchel).

In der alchemistischen Bilderwelt stellt Luna das Silber dar, zugleich die »Königin«, die sich mit dem »König« vermählt und zum Androgyn wird.

Alter Volksglaube weiß von der Beeinflussung irdischer Vorgänge durch die Mondphasen, die nicht nur Ebbe und Flut bewirken, sondern auch das Steigen und Fallen des Saftstromes in den Pflanzen; auch Haarschnitt und Aderlaß sollten sich danach richten. Mondkräuter (nächtlich blühende Pflanzen) wurden für Frauenleiden verordnet.

In der christlichen Ikonographie wird die Jungfrau und Gottesmutter Maria oft mit dem Mond verglichen oder auf einer Mondsichel stehend oder thronend abgebildet, was im österreichischen Raum gern mit dem Sieg über die Türken (deren Feldzeichen der Halbmond war) in Verbindung gebracht wird, aber eher auf die Johannes-Apokalypse (12, 1: Ein Weib, mit der Sonne umkleidet, das den Mond zu seinen Füßen hat – Symbol des Sieges über feindliche Gewalten) zurückgeht.

Als lunares Symbol wird vielfach auch die Doppelaxt mit zwei mondförmig gekrümmten Schneiden bezeichnet und daher auch den legendären Frauenheeren der Antike, den Amazonen, als Waffe zugeschrieben, ebenso der sichelförmige Bogen. Auch die dunkle Göttin Hekate Trioditis, die Dreigesichtige, wird mit den auffallenden Mondphasen (junger Mond, Vollmond, Dunkel- oder Neumond) und drei Lebensphasen der Frau (Jungfrau, Mutter, Greisin) in Verbindung gebracht, wie auch in der modernen Frauenliteratur der »lunaren Seite« des Menschen große Beachtung geschenkt wird.

Ein eindrucksvoller Symbolmythus ist in den Sagen der Juden (E. bin Gorion) enthalten, auf dem Dualsystem Sonne/Mond beruhend und zur Erklärung der Tatsache ausersehen, weshalb der Mond als eine der beiden »Leuchten« schwächeres Licht verstrahlt. Der Schöpfer erklärt dem Mond, daß es zwei Bereiche gebe, das Diesseits und das Jenseits, und daß die Existenz der beiden Lichter auf diese Polarität hinweise. Der Mond ist, da ihm der größere Bereich des Jenseits zugewiesen ist, nicht damit zufrieden, daß er die Sonne nicht überstrahlt. »Da sprach der Herr: Offen und klar ist es vor mir; du denkst, ich werde dich groß machen und die Sonne verkleinern. Weil du aber mit der Sonne Übles im Sinn hattest, sollst du der kleinere werden, und es soll dein Schein sechzigmal minder sein als der ihrige. Da sprach der Mond vor dem Herrn: O Herr der Welt! Es war nur ein einziges Wort, das ich gesagt habe, und hierfür soll ich so schwer bestraft werden? Da sprach der Herr: Dereinst (d. h. wohl: nach dem Weltgericht) wirst du wieder wie die Sonne groß sein, ›und des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein‹«.

Vorzeichen des Endgerichtes (vgl. Weltuntergang) ist jedoch eine Verfinsterung des Mondes (Joël 4, 15). Daß der Mond nicht nur mit der jenseitig-nächtlichen Seite der Welt, sondern – wie so häufig – auch in Israel mit der Weiblichkeit assoziiert wurde, wie dies die zeitliche Ähnlichkeit des Menstruationszyklus mit dem Mondwechsel nahelegt, ergibt sich auch aus seiner Verbindung mit dem Begriffsfeld »Fruchtbarkeit«. Frauen und Haustiere (Kamele) trugen als Schmuck kleine Monde am Hals.

Der griechische Apologet Theophilus von Antiochien (2. Jahrhundert n. Chr.) sah Sonne und Mond ebenfalls als dualistische Symbole, als »Träger und Bilder eines großen Mysteriums. Die Sonne nämlich ist das Bild Gottes, der Mond das Bild des Menschen« (der von der Sonne das Licht erhält). In ähnlichem Symbolsinn deutete Origenes (184-254 n. Chr.) den lichtempfangenden Mond als Bild der Kirche, die dann die Helligkeit an alle Gläubigen weitergibt. Naheliegend ist die symbolische Gleichsetzung der immer neu beobachtbaren »Neugeburt« des Mondes mit der Auferstehung.

Im alten Peru war die Verehrung des Mondes jener der dominierenden Sonne untergeordnet. Inka Garcilaso de la Vega (1539-1616) nennt den Mond »das Weib der Sonne« und schreibt, daß der Tempelraum mit Silberplatten verkleidet gewesen sei, »damit man am Weiß erkannte, daß es das Gemach des Mondes war. So wie bei der Sonne befand sich darin ein Konterfei, als Frauenantlitz auf einem großen Silberbarren geformt und gezeichnet. Dieses Gemach betrat man, um den Mond aufzusuchen und sich seinem Schutz zu empfehlen, denn man hielt ihn für Schwester und Weib der Sonne sowie für die Mutter der Inka und ihres ganzen Geschlechtes; und daher nannten sie ihn Mamaquilla, was ›Mutter Mond‹ bedeutet. Ihm wurde nicht wie der Sonne geopfert. Zu beiden Seiten der Mondfigur standen die Körper der toten Königinnen, nach Thronfolge und Alter aufgestellt...«

In der Astrologie gilt der Erdtrabant noch immer, wie im geozentrischen System der Antike, als »Planet«, und zwar zusammen mit der Sonne als eines der beiden »Hauptlichter«. Er ist der erdnächste Himmelskörper und zeigt der Erde immer das gleiche »Gesicht«, das zu vielen Sagen Anlaß gegeben hat (s.o.). Aufgrund seines Phasenwechsels gilt er auch in der Astrologie als »wechselvoll, mit vorübergehender Wirkung«, aber doch als »Wohltäter« (benefactor), der als »weiblicher Planet« das Gemüt, das weibliche Geschlecht, Mütter und das Volksganze beeinflußt. Seine Erhöhung findet er im Tierkreiszeichen Stier (wegen der Stierhörner, die an die Hörner der Mondsichel erinnern, oder wegen mythischer Zusammenhänge zwischen Mondgöttinnen und einem virilen Partner in Stiergestalt?). Die neuere Astrologie schreibt dem Mond die Eigenschaft zu, bei der Frau die äußere Persönlichkeit, beim Mann die Tiefenperson (Anima) zu regieren.

Die Antike sprach von Luna mendax, dem lügnerischen Mond, u. a. deshalb, weil der Phasenwechsel eine Ähnlichkeit mit dem Buchstaben C (crescere, wachsen) und D (decrescere, dahinschwinden) aufweist, was jedoch das Gegenteil dessen ist, was der Wechsel der Gestalt in der Tat nach der Sichelform bedeutet.

Als »Mondsteine« werden aufgrund der symbolischen Zuordnung die Perlen, der Opal, der Selenit und Schmuck aus Perlmutt beschrieben, als entsprechendes Metall das Silber.

Daß der Mond nicht nur ein »symbolischer Ort« der Himmelsregion mit all seinen poetischen Werten ist, sondern vom Menschen betreten wurde, hat für die Astrologie offenbar keine tiefere Bedeutung bei der Schaffung eines auf den Erdenmenschen hin orientierten Weltbildes, für das die traditionellen »Planeten« ihre symbolisch-bestimmende Bedeutung behalten haben.

Ikonographisch wird der Mond meist als Mondsichel dargestellt, vorwiegend mit einem nach links blickenden Profil. Reine Mondsicheln treten in den Staatswappen vieler islamischer Länder auf. Heraldische Mondbilder deutete Böckler (1688) mit dem Hinweis, daß die hundert Ratsherren des Romulus einen Halbmond in C-Form auf ihren Schuhen trugen, »zu bedeuten, daß sie alles, was unter dem Mond sey, als irdisch und eitel mit Füßen tretten, oder aber, daß man sie dadurch als Ratsherrn vor andern erkennen sollte. Diejenigen Adels-Personen, so den Mond in ihren Wappen führen, der das Zunehmen bedeutet, haben solchen vermuthlich vor Alters den Türcken abgenommen.«

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