Mandorla. Der aus zwei unvollständigen Halbkreisen zusammengesetzte »mandelförmige« Nimbus oder Heiligenschein ist ein Symbol der »Maiestas Domini« – des verklärten Christus – oder der Himmelskönigin Maria, das in der mittelalterlichen Kunst oft vorkommt. Die Mandel, griech. amygdale, ist ein altes Symbol des Verschließens wertvollen Inhaltes in einer sehr harten, fast undurchdringlichen Schale.
Bei Jeremias 1, 11-12 ist der Mandelzweig hingegen wegen des ähnlichen Klanges von schaked (Mandelbaum) mit schakad (wachen) Sinnbild der Wachsamkeit.
Die strahlende, dabei jedoch prägnant umschließende Mandorla ist ein Mysterienbild der Konzentration auf das von innen hervorstrahlende Licht, im Hinblick auf die Verborgenheit der wahren Natur Christi in seiner Leiblichkeit.
Die Mandel wurde im Mittelalter auch als Symbol des im Uterus eingeschlossenen Menschenkeimes gedeutet. Auch die an eine stilisierte Vulvaform (vgl. Yoni) gemahnende Gestalt mag bei dieser Art der Deutung mitgewirkt haben.