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Symbol:Lotos
Kulturkreis:Ägypten Asien Sonstige
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Bedeutung:

Lotos, eine Blume, die im Südosten des Mittelmeerraumes und in Asien ebenso bedeutsam ist wie in Europa die Rose und die Lilie. Verschiedene Pflanzenarten werden unter diesem Namen zusammengefaßt; in Ägypten ist dies der weiße Lotos (Nymphaea lotus) und der blaue Lotos (Nymphaea cerulea), in Indien die weiß und rötlich blühende Wasserpflanze (Nelumbium nelumbo und Nelumbium nucifera), und auch die weiße Seerose Zentralamerikas, Nym-phea ampla (Maya: naab oder nicté há) wird in manchen Büchern als Lotos bezeichnet.

In Altägypten wurde die Lotosblüte im Weltschöpfungsmythos genannt (vgl. Achtheit); sie entstand aus dem Urschlamm, und der göttliche Weltschöpfer entsprang »als schöner Knabe« aus ihrem Kelch. Die Blüten, die sich beim  Sonnenaufgang öffnen und abends schließen, wurden mit dem Sonnengott und der Entfaltung des Lichtes aus dem Schlamm der mythischen Urzeit in Verbindung gebracht. Viele Wandmalereien in den thebanischen Gräbern zeigen die Lotosteiche, auf welchen der Bestattete im Schilfbündelboot umherfährt, und »Lotosbündelsäulen« gehören zur ägyptischen Großarchitektur; Kränze aus Lotosblüten wurden den Toten ins Grab gelegt. Papyrus und Lotos in Vereinigung symbolisierten die Vereinigung der Reichsteile. Mehr als die weiße wurde die süß duftende blaue Lotosblüte geschätzt. Sie war das Attribut von Nefertêm, dem jungen Gott von Memphis, dem »Herren der Wohlgerüche«, und wurde »die Schöne« genannt (nen-nufer, davon französ. Nénuphar, Seerose).

Die indische Lotosblüte ist das wichtigste Symbol dieses Raumes für Spiritualität und Kunst. Ihre Göttin Padma ist vorarischen Ursprungs und wird mit dem Begriffsfeld des Wassers und der Fruchtbarkeit verknüpft; sie wurde in arischer Zeit mit Vishnus Gattin Lakshmi und mit Brahma verbunden: In der hinduistischen Mythologie wurde aus einer Lotosblüte, die aus dem Nabel des auf dem Wasser schlafenden Vishnu wuchs, der Weltschöpfer Brahma geboren. In buddhistischem Rahmen wird dem Lotos noch größere Beachtung geschenkt. Gautama Buddha besitzt »Lotos-Augen, Lotos-Füße und Lotos-Schenkel«.

Der Lehrer (Guru), der den Buddhismus nach Tibet brachte (8. Jahrhundert n. Chr.), trägt den Namen Padmasambhava (»Der aus dem Lotos Geborene«). Der Bodhisattva Avalokitéshvara heißt in einer Erscheinungsform Padmapani: der »den Lotos in Händen Haltende«, wobei die Blüte das Symbol für das Mitleid ist. In einer anderen Erscheinungsform heißt er Padmanartéshvara, »Herr des Tanzes mit dem Lotos«, und trägt eine rote Lotosblüte.

Sie ist auch das große Symbol der Erkenntnis, die aus dem Kreislauf der Wiedergeburten zum Nirvana führt. Die tibetische Gebetsformel »Om mani padme hum« wird mit »Om, Kleinod im Lotos, Amen« übersetzt, wobei die Deutung des Tantrismus »psychoanalytisch« wirkt und eine spirituell gesehene sexuelle Vereinigung der weiblichen Blüte mit der maskulinen Energie nahelegt.

In den Yoga-Systemen wird die höchste Geisteserkenntnis der im Körper aufsteigenden Energieströme mit dem Erblühen einer Lotosblüte am Scheitel verglichen, ebenso im Taoismus mit der »goldenen Blüte« als oberstem Lotos.

Auch in China wird die Lotos-Symbolik mit dem Buddhismus verbunden. Der Lotos, der im Schlamm wurzelt, aber rein aus ihm entsteigt, zweiglos duftet, eine leere Blüte entfaltet und emporblickt, ist ein Bild des reinen Strebens, daneben eines der Kleinodien oder Kostbarkeiten sowohl im Buddhismus als auch im Taoismus, ebenso das Attribut der »Unsterblichen« Ho-hsien-ku (vgl.  Acht Unsterbliche).

Die Silbe »ho« (Lotos) in männlichen Namen drückte früher eine Bindung an die buddhistische Lehre aus. Die blaue Lotosblüte (ch'ing) wird mit dem gleichnamigen Begriff »Sauberkeit« in Zusammenhang gebracht. Ein anderer Name des Lotos, lien, klingt gleich wie »verbinden« und »Bescheidenheit«, was wieder Anlaß zu rebusartigen Verschlüsselungen für Glückwünsche bot. So stellt etwa ein Knabe mit einer Lotosblüte den Wunsch »Mögest du immer wieder Überfluß genießen« dar. Die durch Zusammenbinden verkrüppelten Füße vornehmer Chinesinnen hießen »gebogener Lotos« und sollten zierliches Gehen und Tanzen ermöglichen. Dieser grausame Brauch wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts offiziell verboten. Die Tradition setzte den 8. Tag des vierten Monats als Geburtstag des Fo (Buddha) an, »an dem der Lotos erblüht«.

Bei den yukatekischen Maya war die lotosähnliche weiße Seerose die »Blume des Wassers« und wurde oft auf Tongefäßen und als Relief dargestellt. Möglicherweise wurde sie narkotischen Getränken, so dem mit Lonchocarpusrinde versetzten »Balché«-Met, als Zusatz beigemischt, um Jaguarpriester in Ekstase zu versetzen.

Beispiele: 
Quellen: 
Links: 


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