Laster, Untugenden, Hauptsünden werden in der bildenden Kunst oft durch vorwiegend häßliche Menschengestalten symbolisiert und oft im Kampf mit den Tugenden dargestellt, wobei Anzahl, Auswahl und Attribute schwanken.
Die wichtigsten dieser Personifikationen sind:
Hochmut – gekrönte Frau mit Fledermausflügeln, auf einem Löwen reitend, mit Zepter in der Hand; Neid – Reiterin auf einem Hund, der einen Knochen im Maul trägt;
Unmäßigkeit – Reiterin auf einem Fuchs mit einer Gans im Maul;
Habsucht oder Geiz – auf einer Geldtruhe sitzender Mann, oft mit einem Dachs;
Trägheit – schlafender Mann auf einem Esel;
Zorn – ein Mann, der seine Kleider zerreißt, oder ein Menschenpaar im Schwertkampf;
Wollust – Reiterin auf einem Schwein oder Bock oder Sirene (Wasserwesen), die ihre beiden Fischschwänze in den Händen hält (diese Darstellung ist jedoch auch ein böse Mächte abwehrendes Amulettbild);
Unglaube – Menschen vor einem Götzenbild (Idol); Verzweiflung – sich erhängender Mann (Judas);
Torheit – auf Steine beißender Mann;
Feigheit – vor einem Hasen flüchtender Mann.
Im Barock wird der Neid (invidia) auch als eine Frau mit entblößten Brüsten dargestellt, die mit beiden Händen den eigenen Hals zuschnürt, der Tadel oder die Verleumdung als »Momos« mit einem Knüppel, der Betrug (fraus) als Schlange mit Menschenkopf und Skorpionschwänzen. Spätbarocke Plastikgruppen des Kreuzweges Jesu sind häufig mit figuralen Szenen ausgestattet, in welchen der Heiland durch sein Leiden die einzelnen Laster der Menschheit abbüßt.