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Symbol:Jenseits
Kulturkreis:Antike Asien Germanen Judentum Christentum Islam Sonstige
Bild:
zum Bild:Luca Giordano: Fresken in der Galerie des Palazzo Medici-Riccardi in Florenz, Szene: Die Barke des Charon, 1684-1686
Bedeutung:

Jenseits, ein allgemeines Symbolbild für das Leben nach dem Tode, ohne dessen spezielle Natur näher zu definieren (Fegefeuer, Hölle, Himmel, Inseln der Seligen usw.). Das Wort bezeichnet das »andere Ufer« eines Grenzflusses, der bei den Nordgermanen Gjöll, bei den Griechen Acheron, Kokytos oder Styx hieß. Auch andere Kulturen kannten das Symbolbild eines Stromes, der das Reich der Lebenden von jenem der Toten trennt. Die Überfahrt war nur durch ein Totenschiff möglich, oft nach Beachtung bestimmter Totenzeremonien und Beigabe einer Münze als Fahrgeld für den Fährmann (griech. Charon). Als Wegweiser wurde vielfach ein Hund getötet und mitbestattet, damit der Verstorbene die unbekannten Gefilde nicht führerlos zu durchwandern brauchte.

Die Sitte des Erdbegräbnisses und vielleicht auch die Kenntnis großer Höhlen führte zu der Ausbildung des Weltsymbols einer unterirdischen Totenwelt (hebr. Sche'ol, griech. Hades, lat. Orcus, aztekisch Mictlán), die als dunkel und freudlos imaginiert wurde und unter bestimmten Umständen höllenähnliche Züge annahm.

Selten, etwa bei nordamerikanischen Indianerstämmen, wurde ein Jenseits ohne moralische Wertung in ein Himmelsland verlegt oder aber in ein fernes Gefilde, wo ein dem Erdenleben ähnliches Dasein weitergeführt werden soll.

In Kulturen mit Mehrfachseelenglauben (Ägypten, Altchina) heißt es, daß eine der Teilseelen am oder im Grab bleibt und Opfer braucht, während eine andere ein Jenseitsland aufsuchen muß. Bei entwickeltem Wiedergeburtsglauben ist dieses jedoch nur eine Art von Warteraum bis zur neuen Verkörperung. In Offenbarungsreligionen mit ethischer Grundhaltung, aber auch in manchen anderen Glaubenswelten (Ägypten), findet ein jenseitiges Totengericht statt, in dem die Seele des Verstorbenen nach ihren Erdentaten gerechtfertigt oder abgeurteilt wird (Waage).

Der schon in der Antike geläufige Wunsch nach einer jenseitigen Vergeltung irdischer Taten führte zu sprichwörtlich gewordenen Symbolbildern von Strafen berühmter Übeltäter im Hades: »Tantalus-Qualen« (Tantalos, König von Lydien, forderte die Götter heraus, indem er sie mit dem Fleisch seines geschlachteten Sohnes bewirtete. Im Hades steht er bis zum Kinn im Wasser, leidet jedoch einen unstillbaren Durst, weil es sofort verschwindet, wenn er davon trinken will. Herrliche Früchte hängen vor seinem Mund, werden jedoch vom Sturmwind weggeweht, wenn er nach ihnen greift. Seine Jenseitsstrafe ist es, scheinbar Nahes nie erreichen zu können), »Sisyphus- Arbeit« (Sisyphos, Erbauer der Stadt Korinth, wollte den Unterweltsgott Hades überlisten, und zur Strafe muß er nun einen Felsblock bergan rollen, der ihm am Gipfel entgleitet und wieder abwärts rollt: eine ewig fruchtlose Plage) und »Danaiden-Faß« (die Danaiden waren die Töchter des Königs Danaos von Argolis, die ihre Gatten in der Hochzeitsnacht ermordeten. Sie müssen im Hades Wasser in ein Faß ohne Boden schöpfen: sinnlose Arbeit ohne Erfolg).

Ein im katholischen Mitteleuropa sprichwörtlich gewordenes Jenseitsbild ist jenes vom Fegefeuer (Purgatorium), einem Ort der Reinigung von kleineren Sünden durch zeitlich begrenztes Leiden der »armen Seelen«, die durch die Fürbitte der Lebenden früher in den Himmel eingehen können, ihrerseits aber die Macht haben, den Erdenmenschen Hilfe zu gewähren. Das Fegefeuer wird in der Volkskunst höllenähnlich dargestellt, wobei Engel die menschengestaltigen Seelen nach Verbüßung der Strafe in den Himmel führen.

Ein eindrucksvolles Jenseitsbild ist auch jenes von Jesus Christus, der während seiner Grabesruhe die »Vorhölle« (Sche'ol) aufsucht, um die dort wartenden Seelen der biblischen Frommen zu erlösen, wie es das apokryphe (kirchlich nicht anerkannte) »Nikodemus- Evangelium« schildert: »Es wurden die ehernen Tore zerschlagen und die eisernen Querbalken zerbrochen und die gefesselten Toten alle von ihren Banden gelöst... Es zog der König der Herrlichkeit ein wie ein Mensch, und alle dunklen Winkel des Hades wurden licht... Nun segnete der Heiland den Adam, indem er das Kreuzzeichen auf seine Stirn machte, und so tat er es auch bei den Patriarchen, Propheten und Märtyrern. Dann stieg er mit ihnen aus der Unterwelt empor.« Diese »Anastasis« wird in der Kunst der Ostkirche häufig im Bild dargestellt.

Beispiele: 
Quellen: 
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