Janus, der doppelgesichtige Gott, Symbol des Ein- und Ausganges, Hüter der Pforten und Schwellen in Alt-Rom, hat im griechischen Pantheon keine Entsprechung. Alle Tore waren ihm heilig nach dem Glauben, daß der Beginn jeder Handlung wie ein Durchschreiten einer Pforte aufzufassen und für die gute Durchführung entscheidend sei. Der Segen des Janus war für den ersten Jahresmonat (Januarius) erforderlich, ebenso für den Beginn jedes anderen Monats und Tages. Kriegszüge wurden auf dem Forum Romanum am geheiligten Tortempel (Janus geminus) begonnen, dessen Tore in Kriegszeiten offenblieben.
Geschlossene Janustempeltüren symbolisierten daher die seltenen Friedenszeiten.
Als Gott der Pforte (lat. Janua) war er auch der Hüter des Hauseinganges mit Pförtnerstab und Schlüssel als Attribut. Er galt als Vermittler des Wissens um Ackerbau und gesetzmäßiges Leben und hatte auch seinen Platz im Staatskult. Als Hüter an Anfang und Ende (Saat und Ernte) wurde er doppelgesichtig dargestellt, d. h. mit vorwärts und rückwärts gewendetem Antlitz.
Der »Januskopf« symbolisiert heute alles Zwiespältige und Doppeldeutige, die positiven und negativen Aspekte einer Handlung oder Sache.
Offenbar unabhängig von dieser römischen Symbolik gibt es in Zentralafrika Stülpmasken aus Holz mit ähnlichem Doppelgesicht, von welchen eines schwarz (negrid) und eines weiß dargestellt wird.