Idole oder »Götzenbilder« waren immer ein Ärgernis für die Vertreter der Offenbarungsreligionen, die von der Ansicht ausgingen, die »Heiden« beteten nicht übernatürliche Wesen an, die bildlich dargestellt wurden, sondern die Bildwerke selbst.
Nach frühchristlicher Legende stürzten 365 Götzenbilder um, als Jesus, Maria und Joseph auf der Flucht nach Ägypten an ihnen vorbeizogen.
Götzenverehrung, Idolatrie, wurde als geistige Blindheit angesehen: »Ach welcher Unverstand erdichte Götzen ehren, / die weniger als wir von Rath und Kräfften sind, / verlassen Gottes Hülff, und sie daher begehren, / wo man selbst hülfflos steht; wer dieses thut, ist blind...« (Hohberg 1675; der Aufbau des holprigen Verses ist unklar).
Nach islamischer Tradition stürzten in Mekka die alten Götterbilder von ihren Sockeln, als Amina, Mohammeds Mutter, den Propheten gebar oder – nach anderer Überlieferung – nachdem sie schon im Augenblick der Zeugung Mohammeds erzittert waren, um später zusammenzustürzen. Grundlage ist wohl die Vorhersage bei Jesaja 19, 1: »Siehe, Jahwe fährt auf einer leichten Wolke daher, er kommt nach Ägypten. Vor seinem Angesicht erzittern die Götter Ägyptens.«
Gestürzte Idole sind u. a. die Attribute der heiligen Justa, Rufina und Susanna sowie, auf ostkirchlichen Ikonen, des hl. Nikolaus.
Den Sagen der Juden (E. bin Gorion 1980) zufolge war Abram (Abraham) zur Zeit des Königs Nimrod der erste Bilderstürmer, der die Götzen seines Vaters, die aus Holz und Stein bestanden, zertrümmerte (»die nicht riechen, nicht hören und nicht sprechen. Einen Mund haben sie und reden nicht, Augen haben sie und sehen nicht, Hände haben sie und greifen nicht, Füße haben sie und gehen nicht. Also soll es auch denen ergehen, die auf sie vertrauen und sie anbeten. – Und Abram holte eine Axt und zerschlug die Götzen seines Vaters...«).
