Hyazinthe (griech. hyakinthos), eine der Blumen, die dem Mythos nach ursprünglich Menschen gewesen oder durch den Tod eines Menschenwesens entstanden sein sollen (vgl. Adonis, Narcissus).
Hyakinthos, ein spartanischer Prinz, wurde – der Sage nach in der ersten homoerotischen Männerliebe – von dem Sänger Thamyris verehrt, aber auch vom Gott Apollon, der ihn durch einen Diskuswurf unabsichtlich tötete; der ebenfalls in Hyakinthos verliebte Westwind, Zephyros, soll die Wurfscheibe aus Eifersucht abgelenkt haben. Aus dem Blut des sterbenden Jünglings entsprang die Hyazinthe (Ovid, »Metamorphosen«), deren Blütenblätter die Klagelaute »ai ai« trugen.
Das Grab des Hyakinthos in Amyklai (wo auch jenes der Kassandra lag) wurde alljährlich durch die Feier der Hyakinthia geehrt, das größte Fest der Spartaner.
Religionsgeschichtlich wird angenommen, daß Hyakinthos ein vorgriechischer Vegetationsgott war, in der göttlichen Rolle jedoch von Apollon verdrängt wurde und zum sagenhaften Heros herabsank.
