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Symbol:Himmel
Kulturkreis:Ägypten Asien Germanen Christentum Sonstige
Bild:
zum Bild:Schnorr-Bibel: "Moses empfängt die Gesetzestafeln"
Bedeutung:

Himmel ist in den meisten Sprachen zugleich die Bezeichnung für die Region der Wolken und Gestirne wie auch für den Wohnort der Götter oder Gottes und seiner »himmlischen Heerscharen«, damit auch Aufenthaltsort der von ihnen auserwählten verstorbenen Menschen.

Der Begriff vermengt daher meteorologische, astronomisch-astrologische und theologische Beobachtungen und Spekulationen mit Gedanken über die Entstehung des Kosmos. Schöpfungsmythen berichten in vielen Altkulturen von einer urzeitlichen Einheit von Himmel und Erde, entweder in Form einer Vermischung als Chaos oder als geschlechtliche Vereinigung von Himmelsfrau oder Himmelsmann mit Erdmann oder Erdfrau, die erst später auseinandergestellt wurden, um für Luft und Menschen Platz zu schaffen.

Dem Himmel wurde religiöse Beachtung geschenkt, weil von oben Licht und Leben kommen, und er wurde oft symbolischer Ausdruck für die Gottheit selbst. Oft betrachtete man den Himmel als feste Kuppel (Firmament), auf der die Gestirngötter wohnen, ihre Bahnen ziehen und die Menschen von oben beobachten, um ihnen je nach ihrem Verhalten befruchtenden Regen, Wolken, Dürre oder den Blitz zu senden.

In der Bibel ist sie Gottes Thron, zu dem auch Christus nach seiner Auferstehung auffährt. Biblischer Vorstellung zufolge ist der Himmel in Etagen gegliedert (hebr. Schamajim, eine Mehrzahlform), in weitere Kugelschalen oder Kuppeln über der sichtbaren, worin die verschiedenen Ordnungen oder Hierarchien der Engel wohnen, über die Dionysius Areopagita (um 500 n. Chr.) schrieb. Kuppelbauten von Kirchen, oft mit Bildszenen aus der Himmelswelt geschmückt, sind daher symbolische Gegenbilder dessen, was als Gotteswelt betrachtet wurde; die Kirchenpforte wird als Himmelstor oder der Gesamtbau als Symbol als Thronsaal Gottes oder »himmlisches Jerusalem« aufgefaßt.

Eine dem Menschen offenbar angeborene Oben-unten-Symbolik (er erhebt sein Haupt zu den Sternen, während seine Füße im Staub stehen) führte zu einem ethischen Dualsystem, das als polaren Gegensatz zum »guten« Himmel eine »böse«  Hölle postulierte.

Im altchinesischen Weltbild ist der Himmel das Symbol der Schicksalsmacht, die alles irdische Geschehen lenkt. Der Himmelstempel von Peking (heute Beijing) ist architektonischer Ausdruck des Wunsches, einen harmonischen Einklang zwischen diesen beiden kosmischen Ebenen herzustellen, in welchen auf Erden der Kaiser die himmlische Autorität vergegenwärtigt. Im »Buch der Lieder« heißt es: »In den Tempel des Himmels begibt sich der erhabene Kaiser-Vater. Er verneigt sich im unbeweglichen Zentrum des Reiches der Mitte. Er spricht: Die Dornen und Wildsträucher auf meinen Besitzungen sind verbrannt worden. Die beackerten Felder bringen reiche Ernte. Unsere Speicher sind voll – ich bringe eine Opfergabe dem mächtigen Himmel... Die Glocken, die Trommeln und die Flöten werden die Opferhandlung feiern.« Kaiser Tschao sprach um 100 v. Chr. folgendes Gebet: »Sehr erhabener Himmel, Herrscher von oben, der die Erde einhüllt, Leben hervorbringt und den Lauf der Wasser lenkt! Sehr erhabener Himmel, du ewiger! Ich, der erste unter den Menschen, Kaiser Tschao, ich danke dir für alle deine Wohltaten. Die sehr fruchtbare Erde, welche der Himmel regiert, die Sonne und der Regen lassen deine Gaben wachsen...« Es zeigt sich, daß in diesem Weltbild der Himmel keine »außerweltliche« und Jenseits-Symbolik darstellt, sondern die zwar über der Menschenwelt stehende, aber durch die vermittelnde Persönlichkeit des Kaisers in das Dasein hereingeholte Sphäre der höchsten Autorität für die irdischen Belange.

Das Begriffsfeld »Himmel« des Abendlandes ist zwar oft mit irdischen Attributen ausgestattet, um vorstellbar zu bleiben, überhöht dabei alles auf Erden erfahrbare Schöne bis zur Grenze, ist aber doch eher ein jenseitiges Endziel des Erdenwanderers. Eine mehr in spirituellen Ebenen angesiedelte Himmelsvorstellung ohne die Attribute des Himmelsgewölbes mit Wolken und Sternen und den irdisch anmutenden Jenseitsfreuden stellte sich nur in Ausnahmefällen ein. Ein Beispiel für eine völlig naive Vorstellung eines gesegneten Himmelslandes ist etwa in der »Legenda aurea« des Jacobus de Voragine (um 1270) enthalten. Ein Träumer sieht »eine schöne Wiese... darauf standen viele wohlgezierte Blumen; in den Blättern der Bäume war ein sanfter Wind, davon gaben sie gar süßen Klang und gaben süßen Duft. Da waren Früchte, herrlich zu schauen und luftig von Geschmack; da waren Bänke von Gold und Edelsteinen und schimmernde Ruhebetten, mit köstlichen Decken geziert. Dabei flossen klare Brunnen. Danach wird er in die Stadt selber geführt, deren Mauern waren von lauterem Gold, daß sie strahlte in wunderbarer Klarheit. In den Lüften aber sangen himmlische Scharen einen Sang, wie kein menschliches Ohr ihn je vernommen hat; und eine Stimme sprach: Das ist die Stadt der Seligen!«

Im Gegensatz zu dieser naiven Symbolik ist die Auffassung, die St. Hildegard von Bingen (1098-1179) in ihrem Werk »De operatione Dei« vertritt, geistigerer Natur. Bei ihr heißen »Himmel, die da Gott schauen, und Himmel, die ihn weissagen; und es war Himmel, als der Sohn Gottes sich in seiner Menschheit zeigte. Himmel werden auch die genannt, die aus dem Leuchten von Gottes Angesicht wie Funken von Feuer widerstrahlen und durch die Gott alle Seine Feinde überwunden hat. Als Gott aber den Himmel und die Erde erschuf, da setzte Er mitten in das Weltall den Menschen... Der Herr hat sich im Himmel seinen Thron bereitet, und sein Reich herrscht über das All (Psalm 102, 19). Dieses Wort will so verstanden sein: Der Sohn Gottes... bereitet sich seinen Thron im Himmel, so wie das Denken des Menschen das Instrument seines Werkes nach seinem Wunsch festigt... Daher herrscht Sein Reich im All, im Himmel und auf Erden.« Der Begriff Himmel wird hier von »Firmament« (der als Realität erfahrbaren »Himmelskuppel«) deutlich unterschieden, das »mit den Kräften der Gestirne wie mit Schlüsseln gesichert ist, so wie der Mensch sein Haus mit Schlüsseln sichert, damit es nicht verkommt... Das Firmament ist der Thron aller Schönheit, die Erde nämlich, die ihn hält.«

Auch der Begriff »Himmel« und der des Paradieses wird in manchen religiösen Systemen unterschieden, wobei Himmel ein geistiges Reich, das nach dem Weltgericht wiederhergestellte Paradies hingegen ein irdischerer neuer »Garten Eden« sein soll.

Als außereuropäischer Raum mit einer dem altweltlichen Bild völlig entsprechenden Symbolwertung des Himmels kann etwa das alte Peru angeführt werden, über dessen Weltenbau – freilich bereits in der Kolonialzeit – der Inka Garcilaso de la Vega (1539-1616) folgendes berichtet: »Den Himmel nannten sie Hanan Pacha, was ›obere Welt‹ bedeutet, in die – wie sie meinten – die Guten eingingen, als Lohn für ihre Tugenden. Hurin Pacha nannten sie die Welt der Zeugung und Verderbnis, was ›untere Welt‹ bedeutet. Uru Pacha nannten sie den Mittelpunkt der Erde, was ›Welt unter der anderen‹ bedeutet, in die, wie sie sagten, die Bösen eingingen; und – um es deutlicher zu machen – gaben sie ihr noch einen anderen Namen, Zupaya Huacin, was ›Teufelshaus‹ bedeutet... Sie meinten, daß der Frieden der oberen Welt ein Leben in Ruhe und frei von Mühsal und Last dieses Lebens bedeutete... Allen Genuß, Frieden, alle Freude schrieben sie jenen zu, die gut gewesen waren. Die Vergnügungen des Fleisches zählten sie nicht zu den Genüssen des anderen Lebens (nach dem Tode), wohl aber den sorgenfreien Frieden des Geistes und die von körperlicher Mühsal freie Ruhe für den Leib.«

Fraglich ist freilich, ob hier nicht bereits missionarischer Einfluß das Gesamtbild des Inka-Nachkommen beeinflußt hat. Immerhin gibt es aber altägyptische Parallelstellen zu dem peruanischen Text, die »unirdische« Jenseitsfreuden verheißen, so im Dialog des ägyptischen Totenbuches: »Du lebst im Herzensfrieden. – Es gibt aber dort kein geschlechtliches Vergnügen! – Ich habe dir Verklärung gegeben anstelle von Wasser, Luft und Geschlechtslust, und Herzensfrieden anstelle von Brot und Bier« (Totenbuch, Dondelinger 1987).

Beispiele: 
Quellen: 
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