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Symbol:Hirsch
Kulturkreis:Antike Asien Germanen Christentum Sonstige
Bild:
zum Bild:Paul Breitner bei Eintracht Braunschweig, auf dem Trikot das Jägermeister-Emblem, die erste Trikotwerbung in der Bundesliga!
Bedeutung:

Hirsch, ein wichtiges Symboltier in den altweltlichen Kulturen. Er scheint vielfach mit dem Stier ein mythisch-kosmologisches Dualsystem gebildet zu haben, ähnlich wie Wildpferd und Wildrind nach der Hypothese französischer Prähistoriker in der Höhlenkunst der Eiszeit. Der Hirsch galt schon wegen seines baumähnlichen, sich periodisch erneuernden Geweihes als Symbol des sich immer wieder verjüngenden Lebens, der Neugeburt und der Zeitläufe.

In der altnordischen Mythologie äsen vier Hirsche in der Krone des Weltbaumes Yggdrasil. Dort fressen sie die Knospen (Stunden), Blüten (Tage) und Zweige (Jahreszeiten) ab. Das Hirschgeweih wurde als Symbol der Sonnenstrahlen gedeutet.

In der Antike galt der Hirsch als Feind der Giftschlangen, das Hirschfell als Amulett gegen Schlangenbiß und Hirschhornpulver als Schutz des Saatgetreides gegen Schadenzauber.

In Altchina galt der Hirsch (lu) wegen der lautlichen Entsprechung des Wortes für Reichtum als Symbol der Wohlhabenheit, außerdem als Sinnbild kindlicher Pietät (der Fabel nach verkleidete sich ein junger Mann in Hirschhaut, um Hirschmilch als Augenheilmittel für seine blinden Eltern zu gewinnen) und als Begleiter des Gottes für langes Leben, Shouhsing.

Die christliche Ikonographie basiert weitgehend auf dem 42. Psalm Davids: »Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, nach dir.« Im frühchristlichen »Physiologus« heißt es, daß der Hirsch Wasser in jede Erdspalte speit, in welcher sich Giftschlangen verborgen halten; er schwemmt sie damit heraus und zertritt sie. »So schlägt auch unser Herr die Schlange, den Teufel, mit dem Himmelswasser... Es gleichen dem Hirsch in anderer Weise auch die Asketen. Durch die Tränen der Reue ersticken sie die Brandpfeile des Bösen, und sie treten die große Schlange, das ist der Teufel, nieder und töten ihn.« Auch soll der Hirsch Schlangen aus ihren Löchern saugen können und sich vor ihrem Gift schützen, indem er innerhalb von drei Stunden Quellwasser trinkt: Dann werde er weitere fünfzig Jahre leben. »Wenn du die Schlange im Herzen hast, nämlich die Sünde, so eile zu den Wasserquellen, zu den Adern der Heiligen Schrift, und trinke das lebendige Wasser... und sterbe nicht durch die Sünde.«

All dies wiederholt auch der Text des mittelalterlichen Tierbuches (Bestiarium) und fügt noch hinzu: Die Hirsche haben die Wunderkraft des Krautes Diptam (Dictamnus) entdeckt, denn wenn sie Jägerpfeile im Leib stecken haben, bringt der Genuß der Pflanze sie zum Ausgetriebenwerden und die Wunde zum Verheilen. Wenn die Hirsche Wasserläufe überqueren, so »legen sie ihre Köpfe auf die Hinterteile der vor ihnen Schwimmenden und erleichtern so ihr Gewicht. Kommen sie an einen schmutzigen Ort, so springen sie in schnellem Lauf darüber hinweg. So sollen auch die Christen... sich gegenseitig helfen und tragen; einen Ort schmutziger Sünde sollen sie überspringen, und wenn sie sich das teuflische Schlangengift einverleibt haben, sollen sie zu Christus, der wahren Quelle, laufen, um zu beichten und so wieder jung zu werden« (Unterkircher). Hirschhorn, heißt es weiter, ist ein wirksames Heilmittel, wobei das rechte Gestänge kräftiger wirkt als das linke, und verbranntes Hirschhorn vertreibt jede Schlange. Hirschfleisch heilt Fieber, und eine Salbe aus dem Knochenmark des Hirsches ist ebenfalls ein wirksames Heilmittel dagegen.

Nicht selten tritt der Hirsch in der Wappenkunst auf, denn er hat »die Bedeutung der Sanftheit und Gelindigkeit, weil er keine Gall haben solle, und dieses solle die Ursach seines langen Lebens seyn, das sich auf hundert Jahre erstrecket« (Böckler 1688). Auch das Geweih allein (Gestäng, Halbgestäng) wird in der Heraldik dargestellt und hat, nach Böckler, »die Deutung der Stärcke«.

Hier wird auch die Symbolik des »gehörnten« (mit einem Geweih gekrönten) Ehemannes erklärt: »Der griechische Kayser Andronicus hat auf die Häuser der Weiber, die er beschlaffen, Hörner setzen lassen und ihnen Jagt-Gerechtigkeit ertheilet, dahero es noch kömmt, daß man den Hanreyen (»Hahnrei« bedeutet eigentlich »kastrierter Hahn, Kapaun«) Hörner aufsetzt. Es haben auch zu Zeiten Galeati Sfortiae (des Galeazzi Sforza), Hertzogens zu Mayland, die Weiber es für keine Schande gehalten, bey den Fürsten zu schlaffen, weil ihre Männer nicht schlechte, sondern güldene Hörner davon getragen, und zu großen Ehren befördert worden.«

In der altkeltischen Mythenwelt gelten die Hirsche als »Rinder der Feen« und als Boten zwischen der Welt der Götter und jener der Menschen. Der keltische Gott Cernunnos wurde mit einem Hirschgeweih auf dem Kopf dargestellt wie die Schamanen altertümlicher Volksstämme.

In der Symbolkunst des christlichen Mittelalters (Plastik) wird der Hirsch gelegentlich an Weintrauben knabbernd dargestellt, als Symbol des Menschen, der schon auf Erden der himmlischen Gnadengüter teilhaftig werden kann. Sein Streben zu den Quellen ist Sinnbild des Wunsches nach dem reinigenden Taufwasser: »Gleich wie der Hirsch die Schlang verschlingt / und drauf zum frischen Wasser springt / und so von Gift wird wieder rein / so steht's auch mit dem Menschen fein / dann er von Sünden wird kuriert / wenn er im Tauf gewaschen wird.« Daher sind Hirsche oft in Taufstein-Reliefs abgebildet.

Die Bilderwelt der Alchemie sieht den Hirsch als Symbol im Zusammenhang mit der antiken Mythe des Jägers Aktäon, der von der Göttin Diana (Artemis) in einen Hirsch verwandelt wurde, damit als Hinweis auf die mögliche Umwandlung der Metalle im Zusammenhang mit der »lunarischen« (dem Mond zugeordneten) weiblichen Welt des Silbers.

In symbolisch gemeinten Redensarten bedeutet »den weißen Hirsch jagen« das Verfolgen einer sehr schwierigen, kaum lösbaren Aufgabe.

Die Legenden der Heiligen Eustachius und Hubertus erzählen von der Erscheinung eines Kreuzes im Geweih eines verfolgten Hirsches. Auch andere Heilige (Meinulf, Meinhold, Oswald, Prokop von Böhmen) werden mit Hirschen als Attribute dargestellt.

Im vorkolumbischen Mittelamerika sind hirschähnliche Geweihträger Symboltiere des siebenten der 20 Tageszeichen des Kalenders (aztekisch: mazatl, maya: manik). Wie diese Wildtiere sollen die unter diesem Zeichen Geborenen in der Naturwelt umherschweifen, in die Ferne streben und feste Wohnsitze verachten.

Im japanischen Shinto-Glauben gilt der Hirsch als Reittier der Götter und wird oft zusammen mit deren Symbolen auf Rollbildern in den Heiligtümern dargestellt.

Beispiele: 
Quellen: 
Links: 


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