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Symbol:Fische
Kulturkreis:Ägypten Christentum Sonstige
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Bedeutung:

Fische bevölkern die Wasserflut, die tiefenpsychologisch als Symbol des Unbewußten aufgefaßt wird, und sind daher Verkörperungen »lebender« Inhalte aus der Tiefenschicht der Persönlichkeit, die mit Fruchtbarkeit und den lebenspendenden Kräften der inneren »Mütterwelten« zu tun haben.

In vielen alten Religionen werden Fische mit den Göttinnen der Liebe und der fruchtbaren Natur in Verbindung gebracht. Zugleich ist der Fisch aber auch »kaltblütig«, symbolisch »nicht von den hitzigen Leidenschaften beherrscht«, und wird deshalb auch zum Gegenstand sakraler Mahlzeiten und Opfer.

In der Neuzeit wird das Fischsymbol, griech. »Ichthys«, als Akrostichon, d. h. aus Anfangsbuchstaben zusammengesetztes Wort der theologischen Begriffe Iesous Christos  Theou Hyios Soter, übersetzt »Jesus Christus, Gottes Sohn, Erlöser« aufgefaßt, und zwar als geheimes Erkennungszeichen der Christen inmitten der feindselig gesinnten Heiden.

Tatsache ist, daß das Fischsymbol im frühchristlichen Bereich bis zum Ende des 4. Jahrhunderts oft auftaucht, doch ist die obige Erklärung nicht die einzige. Das Bad im Taufbecken (piscina, wörtlich Fischteich) und das Gleichnis von den Aposteln als Menschenfischer mögen in erster Linie dazu beigetragen haben; der Fisch war in den Mittelmeerkulturen außerdem ein Glückssymbol, wie noch heute im Jahreswechselbrauchtum.

Eine weitere Deutung geht von den astrologischen Bedingtheiten des »Fische-Zeitalters« aus. Die »coniunctio aurea«, die Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn, fand im Jahr 7 v. Chr. (dem vermutlich echten Geburtsjahr Christi) dreimal im Tierkreiszeichen der Fische statt, der Frühlingspunkt lag ebenfalls in diesem Zeichen. Jesus wurde als erste Verkörperung des Weltzeitalters der Fische gedeutet. Die Neubekehrten wurden als pisciculi (Fischlein) angesprochen, im Anschluß an den Ichthys (so bei Tertullian, 150-230 n. Chr.), und der Fisch selbst wurde, zusammen mit  Brot, als Symbol des Gottesmahles angesehen.

Die christliche Spekulation wies auch darauf hin, daß bei der urzeitlichen Sintflut die Fische nicht vom Fluch Gottes betroffen waren und Christen durch das Taufbad ihnen gleich wurden.

In der mittelalterlichen Kunst wird ein »Trinakria« genannter legendärer Fischer mit drei Leibern und einem gemeinsamen Kopf als Symbol der Dreifaltigkeit interpretiert.

Fische als Attribute von Heiligen sind nicht selten, etwa von St. Brandanus und Maclovius, den Seefahrern, dann auch von Petrus, Andreas, Elisabeth von Thüringen und St. Antonius von Padua, der den Fischen gepredigt haben soll.

In der biblischen Typologie, die Inhalte des Neuen Testaments im Alten angedeutet sieht, gehört der große Fisch, der den Propheten Jonas verschluckt und wieder ausspeit, zum Symbol des begrabenen, aber wiederauferstehenden Christus.

In Altägypten wurden Fische zwar vom Volk gegessen, waren aber für geweihte Personen (Könige, Priester) verboten. Als schweigende Bewohner der Tiefe wirkten sie vielfach unheimlich und wurden mit negativen Mythen in Verbindung gebracht (etwa als Fresser des Phallus des von Seth getöteten Gottes Osiris). Dennoch galten einzelne Fischarten auch als göttlich und heilig, so etwa der Aal dem Gott von Heliopolis und der Barsch der Göttin Neith.

Hier zeigt sich die zwiespältige Haltung des Menschen seinen psychischen Tiefenschichten und deren Inhalten gegenüber, die – ähnlich wie die Schlange – sowohl positiv als auch negativ bewertet werden können. Sagenhafte Fischmonstren in alten Tierbüchern illustrieren deutlich sowohl Faszination wie auch Furcht vor den Bewohnern der Tiefe.

In altindischen Mythen wird erzählt, daß der Gott Vishnu bei der großen Flut in Fischgestalt den Stammvater der Menschheit, Manu, errettet habe. In Altchina war der Fisch (yü) ein Symbol für Glück und Überfluß; Fisch und Wasser zusammen galten als Metapher für sexuelle Freuden.

In Japan gehört der Fisch (Sakama) zu den Grundnahrungsmitteln des Volkes und wird entweder roh (Sashimi), gekocht oder in Öl gebraten gegessen. Zusätzlich gelten manche Fische auch als traditionelle Symbole, so etwa der Karpfen, der Gegenströmungen und Wasserfälle überwinden kann, als Inbegriff von Mut, Stärke und Ausdauer. Beim »Knabenfest« am 5. Mai werden vor dem Haus Karpfenbanner (Koinobori) an Stangen befestigt, zusätzlich für jeden hier wohnenden Knaben ein seidener Fisch dieser Art.

In der alchemistischen Bilderwelt stellen zwei Fische in einem Fluß die Uressenzen Sulphur und Mercurius in aufgelöster Form dar.

Für die Psychoanalyse ist der Fisch als Traumsymbol ein verhülltes Bild des Penis, der auch in der türkischen Umgangssprache als »einäugiger Fisch« bezeichnet wird.

In der astrologischen Symbolik ist das Tierkreiszeichen der Fische das letzte des Zodiakus, dem auch die Herrschaft über das gegenwärtige, nach Ansicht mancher Astrologen bald zu Ende gehende »Weltzeitalter« (vgl. Wasserwesen) zugewiesen wird. Als Eigenschaften der »Fische-Geborenen« werden etwa ein Streben nach Brüderlichkeit und Frieden, Vollkommenheit, Aufmerksamkeit und geduldigem Forschen bis zum Erfolg sowie »muntere Fruchtbarkeit« genannt.

Der Tiefenpsychologe E. Aeppli weist darauf hin, daß der Fisch als stummer Kaltblütler wegen seiner Fähigkeit, sich im Element des Wassers flink fortzubewegen, bewundert und beneidet wird. Sein Fleisch gilt nicht als echtes Tierfleisch und darf auch in der Fastenzeit genossen werden. Das Wunder der  Brotvermehrung (Lukas 9, 16) schließt auch Fische als Nahrungsmittel ein. »Mit dem Fischwesen in sich zusammenkommen heißt, im ganzen gesehen, mit den Kaltblütler-Urformen menschlicher Existenz, mit einer sehr tiefen Seelenschicht zusammentreffen... Deshalb wird der, welcher eine tiefgreifende Wandlung durchzumachen hat, wie einst der legendäre Prophet Jonas von seinem Unbewußten, vom großen Fisch mit dem Walfischrachen, für einige Zeit verschlungen. Als ein Gewandelter wird er an die helle Küste eines neuen Bewußtseins ausgeworfen werden.«

Erwähnenswert ist die Tatsache, daß Fische in Unkenntnis ihrer Lebensweise in der Antike, etwa durch Aristoteles, für eingeschlechtlich gehalten wurden, was ihre Rolle in der Symbolik dieser »kaltblütigen« Wasserwesen sicherlich beeinflußte.

In der frühchristlichen Wandmalerei in den römischen Katakomben ist der Fisch das Symbol der Eucharistie, und bei Darstellungen des »letzten Abendmahls« ist er bis in das frühe Mittelalter neben Brot und Weinkelch auf dem Speisetisch dargestellt. Der Fischerring (Annulus piscatoris) des Papstes geht auf die Evangelienstelle vom »reichen Fischfang« (Lukas 5, 4 ff.) des Apostels Petrus zurück.

Beispiele: 
Quellen: 
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