Feder, mit dem symbolkundlich hervorstechenden Charakteristikum der Leichtigkeit, die nach alter Vorstellung den Vogel wie von selbst in die Luft erhebt (Federkleider verleihen in vielen Sagen Flugfähigkeit), wird vor allem in Altägypten (Strauß) als Symbol von Maat, der Göttin der Gerechtigkeit und gesetzmäßigen Weltordnung, stark beachtet. Maat trägt eine einzelne Straußenfeder auf dem Kopf, und diese wird beim Totengericht gegen das Herz des Verstorbenen aufgewogen. Er ist nur dann gerechtfertigt, wenn Schuld sein Herz nicht schwerer gemacht hat als die Maat-Feder: Es muß »maati« (im Sinne der Maat) sein, wenn der Tote zum Osiris werden soll.
Vier Federn zierten den Kopfschmuck des Gottes Anhuret (Onuris), einer Kriegergestalt aus der oberägyptischen Stadt This oder Thinis. Auch die dämonenvertreibende Beset wurde mit einer Federkrone dargestellt.
Eine große Rolle spielten Federn in den Kulturen Altmexikos, wo sie zu aufgeklebten Mosaiken auf Schilden, zu Kronen und mantelartigen Umhängen und Standarten verarbeitet wurden. Der vieldeutige Gott und Heros Quetzalcóatl wurde als eine mit den grün schillernden Federn des Quetzalvogels bedeckte Schlange (aztekisch cóatl) dargestellt. Solche Federn bildeten auch die Prunkinsignien mexikanischer Könige.
In den Kopfputzkronen der nordamerikanischen Prärieindianer hatte ursprünglich jede Feder einen besonderen symbolischen Erinnerungswert an Kriegstaten ihres Trägers.
Unsere Redensart »sich mit fremden Federn schmücken« geht auf eine antike Tierfabel zurück, in der sich ein Rabe mit Pfauenfedern herausputzte. Im Märchen von der »Frau Holle« symbolisieren die aus dem Bettzeug herausgeschüttelten Federn die vom Himmelfallenden Schneeflocken. »Federn in den Wind blasen« bedeutet »etwas Sinnloses tun«.