Falke, ein Raubvogel, der symbolkundlich eine ähnliche Rolle spielt wie der Adler in Gebirgsgegenden.
Noch heute wird er (vor allem in den arabischen Ländern) für die Beizjagd eingesetzt, und zwar nur aus sportlichen Gründen, seit das Gewehr es erlaubt, Niederwild aus größerer Distanz zu erjagen.
In Altägypten galt der Falke (in erster Linie der Wanderfalke) als Königssymbol, da sein Anblick »die Vögel lähmt wie das Angesicht des Pharao dessen Feinde«. In erster Linie war dieser Raubvogel Erscheinungsbild des Horus (Hor), des großen Himmelsgottes, wohl wegen des hohen Fluges des Falken. Horus wurde als Falke oder als falkenköpfige Menschengestalt dargestellt. In Falkenform wurde auch der Sonnengott Ruê (mit der Sonnenscheibe auf dem Haupt) abgebildet, ebenso Month mit der Doppelfederkrone, der Totengott Sokar (als mumifizierter Falke) und Hariêse mit der Krone Ober- und Unterägyptens. Die auffallende Federfleckenzeichnung unter den Augen des Vogels vergrößert optisch dessen Ausdrucksblick, weshalb das »alles sehende Udschat-Auge« zum Symbol für weite Sicht und Unverletzlichkeit sowie zu einem geschätzten Amulett wurde.
Im Abendland ist der Jagdfalke Attribut mancher Heiliger (etwa des Jagdpatrons St. Hubertus), seltener als Jäger des »immer lüsternen« Hasen Symbol der Überwindung der Sinnlichkeit.
Bei den Nordgermanen konnte Odin in Falkengestalt über die Erde fliegen, aber auch der trickreiche Loki verwandelte sich wiederholt in diesen schnellen Vogel.
Eine negative Symbolbedeutung wird dem Falken in mittelalterlichen Tierbüchern beigelegt. In weichem Flug, heißt es dort, flattert er um Fleischmärkte, um Abfälle zu rauben, ein Bild des Menschen, der sich nur um seinen Bauch sorgt. »Furchtsam ist der Falke größeren Vögeln gegenüber, dafür lauert er den wehrlosen Küken auf, um sie zu rauben. So machen sich auch die Weichlinge an zarte junge Menschen heran und verführen sie zu lasterhaften Sitten« (Unterkircher).
In jüngster Zeit bezeichnet der »Falke« auch den Vertreter eines harten (außen)politischen Kurses im Gegensatz zur »Taube«, die zum Symboltier der Friedensbewegung wurde.